Aufgabe: Walkup mit Markierung und Blind

Bei dieser Aufgabe macht das Gespann einen Walk-up. Geradeaus fällt eine Markierung. Der Hund wird jedoch zunächst auf ein Blind geschickt, erst danach wird die Markierung gearbeitet.

Ziel

Hierbei wird hauptsächlich das Handvertrauen geprüft.

Voraussetzungen

Der Hund kennt das Voran und im Training sollte er schon Doppelmarkierungen von 90° oder weniger arbeiten können.

Beschreibung

Das Gelände ist übersichtlich und ohne Geländeübergänge. Die Markierung sollte von einem Helfer geworfen werden. Wo das Blind liegt kann, je nach Ausbildungsstand, eine gut erkennbare Geländemarkierung vorhanden sein; bspw. ein Baum o.ä. Der Ablauf:

  1. Das Gespann steht in Grundposition mit Blick zu der Stelle, an welcher die Markierung fallen wird.
  2. Das Gespann macht einen Walk-up (Freifolge) geradeaus.
  3. Nach einigen Metern (10-20m) gibt der Helfer ein Geräusch und das Gespannt stoppt. Dann fällt die Markierung in ca. 15-30 Metern Entfernung.
  4. Dann dreht sich das Gespann um 90 Grad.
  5. Der Hund wird mit Voran auf das Blind geschickt, welches in einer Entfernung von ca. 10-20 Metern liegt.
  6. Nach der Abgabe dreht sich das Gespann wieder die 90 Grad zurück und der Hund wird auf die Markierung geschickt.

Die Strecken sollten nicht zu weit und das Gelände nicht zu schwer sein, da es hier nicht um Entfernungen oder schwieriges Gelände geht. Hier wird hauptsächlich das Handvertrauen geprüft und gefestigt. Um den Hund zum Erfolg zu führen, sollte er auf jeden Fall wissen, was von ihm verlangt wird. Dazu sollte er schon sattelfest bei Memory-Marks sein, bevor er auf ein Blind geschickt wird. Dies ist definitiv keine Übung, um einem Hund das Voran beizubringen!

Da auch die Entfernung zur Markierung eher kurz gehalten werden sollte, kann man diese auch selbst werfen. Wobei ein Helfer gerade bei Problemen (siehe unten) sehr hilfreich ist.

Die Strecke zum Blind sollte so kurz gewählt werden, dass der Hund schnell zum Erfolg kommt. Es wird auch helfen, wenn sich der Hund an Geländepunkten orientieren kann.

Man kann dem Hund auch helfen, in dem man eine vorgelagerte Aufgabe macht. Nämlich den Walk-up bis zum Stopp, dann zum späteren Blind drehen. An diese Stelle eine Markierung werfen und den Hund schicken. Aufgabe beenden. Damit hat der Hund schon mal eine Vertrauensstellung, bevor man die eigentliche Aufgabe macht.

Nach dem Blind wird die Markierung gearbeitet. Hier werden einige ihren Hund mit Apport schicken wollen. In Ordnung, wenn das so gewünscht ist. Da nach der Markierung zunächst ein Blind gearbeitet wird und sich meine Position mit Drehen ändert, würde ich Penny in jedem Fall mit Voran schicken.

Mögliche Probleme und Lösungen

Der Hund dreht sich nicht zum Blind.

Wenn man sich nach der Markierung zum Blind dreht und der Hund dreht sich nicht oder nur mangelhaft oder schenkt nur der Markierung Aufmerksamkeit, wird er sich nicht korrekt Einweisen lassen. Schon an dieser Stelle ist klar, dass das Handvertrauen nicht vorhanden ist. Hat man das Gefühl, dass es garantiert schief geht, sollte man die Hand erst gar nicht setzen, sich zurückdrehen und die Markierung arbeiten lassen. Hier braucht es noch etwas Training, bevor sich der Hund korrekt einweisen lässt.

Der Hund startet zur Markierung.

Wenn sich der Hund zwar einweisen lässt, nach dem Schicken jedoch den Weg zur Markierung einschlägt, ist die Basis für das Handvertrauen zwar gelegt aber noch nicht gefestigt. Mit diesem falschen Verhalten darf der Hund auf keinen Fall zum Erfolg kommen. Es gibt zwei Möglichkeiten dies zu verhindern:

Arbeitet man mit einem Helfer, gibt man diesem ein Zeichen, woraufhin das Dummy wortlos entfernt wird. Nachdem der Hund festgestellt hat, dass es an der Stelle kein Dummy gibt, ruft ihn der Hundeführer heran und setzt ihn erneut auf das Blind an. Gegebenenfalls sollte der Abstand dazu um einige Schritte verkürzt werden. Wichtig ist, dass nun zunächst das Voran erfolgreich abgeschlossen wird, damit der Hund lernt, dass ihn das Einweisen zum Erfolg bringt. Klappt das, legt der Helfer in der Zwischenzeit das weggenommene Dummy wieder an seine ursprüngliche Position, damit die Markierung wie geplant gearbeitet werden kann.

Arbeitet man ohne Helfer, wird einem nichts anderes übrig bleiben, als den Hund zu stoppen und heranzurufen. Bitte nicht anfangen einzuweisen, sondern wirklich heranrufen und das Voran erfolgreich arbeiten. Dazu einige Schritte auf das Blind zugehen und dann wieder schicken.

Unruhe nach erfolglosem Versuch

Wird der Hund unruhig nach erfolglosen Versuchen und will immer wieder zur Markierung gehen, bricht man die Übung zunächst ab und geht mit „Fuß“ wieder zum ursprünglichen Startpunkt. Dort beginnt man wieder von vorn, geht bis zum Stopp, dreht sich zum Blind und schickt seinen Hund. Dabei kümmert man sich nicht um die Markierung. Es wird keine Markierung geworfen. Man tut einfach so, als gäbe es sie nicht.

Sollte dies immer noch nicht klappen, lässt man den Hund sitzen, geht zum Blind und hebt es kurz auf. Ohne Geräusch, ohne Werfen, legt man es wieder hin. Der Hund soll nur mitbekommen, dass es da ist. Dann schickt man seinen Hund auf das Blind. Danach kann die Markierung gearbeitet werden. Hat dies nun solange gedauert, dass der Hund mittlerweile die Markierung vergessen hat, geht man hier genauso vor. Näher ran und gegebenenfalls das Dummy kurz zeigen.

Fazit zur Problemlösung

Falls der Hund sich einweisen lässt, beim Schicken zur Markierung geht, sich beim zweiten Ansatz jedoch einwandfrei auf das Blind senden lässt, ist zumindest ein Grundvertrauen zur Hand bereits da und es muss nur weiter gefestigt werden.

Sollte es jedoch etwas „aus dem Ruder“ laufen und der Hund mehr als zweimal angesetzt werden müssen und auch noch die Punkte unter „Unruhe nach erfolglosem Versuch“ zum Tragen kommen, geht es nur noch um Schadensbegrenzung. Der Hund soll damit nur zum Erfolg geführt werden, ohne Strafe und ohne negatives Eingreifen. Jedoch ist dies keine Art dem Hund das Voran beizubringen. Hier sollte man nur zusehen, dass man die Übung mit Erfolg für den Hund abschließt und viel „Voran“ üben, bevor man diese Aufgabe nochmals probiert.

Variationen

Als Doppel-Retrieve mit einem Blind ist dies eine Aufgabe ab Fortgeschrittenen-, gegebenenfalls hohem Anfänger-Niveau. Jedoch kann man auch diese Aufgabe variantenreich gestalten. Wie gesagt, sollten die Entfernungen nicht zu groß sein, da es hier auf das Handvertrauen ankommt. Der Hund sollte beim Blind recht zügig zum Erfolg kommen.

Wenn man den Schwierigkeitsgrad erhöhen möchte, kann man das Gelände entsprechend wählen. Beispielsweise das Blind auf gleichförmiges Gelände ohne Orientierungsmöglichkeiten ablegen, einen Geländeübergang einbauen oder das Blind in schweres Gelände ablegen.

Um es etwas einfacher zu gestalten, legt man das Blind so, dass der Hund eine Geländemarkierung als Anhaltspunkt bekommt oder der Weg zum Blind einfaches Gelände (bspw. Feldeweg oder Hecke als Streckenorientierung) ist. Gegebenenfalls festigt man diese Stelle als Vertrauensstelle mit einer vorgeschalteten Übung. Das Dummy kann auch ein Marker oder weiß sein, um das Finden zu vereinfachen.

Fazit

Eine Aufgabe für Hunde, die schon mit Einweisen, Doppel-Retrieves und Memory-Marks vertraut sind. Mit einem Blind als Retrieve kein leichtes Unterfangen und nicht als Tagesübung geeignet. Eher zum Prüfen des Leistungsstandes und als Vorbereitung für einen Workingtest.

Nach meinem Verständnis sollte ein Blind zwar erst bei F-Niveau kommen, jedoch habe ich schon mehrfach von WTs der A-Klasse gehört, die ebenfalls Aufgaben mit Blinds enthalten.

Ich hoffe, die Aufgabe hilft Euch weiter. Viel Spaß damit 🙂

 

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