Dummyarbeit

Was ist das überhaupt? Einfach beantwortet, ist es das Apportieren. Allerdings geht es über das allseits bekannte „Stöckchen holen“ weit hinaus. Das Hinterherlaufen zur Beute, das schaffen viele Hunde. Aber das Apportieren nach bestimmten Regeln, unter verschiedenen Umständen und in schwierigem Gelände, das ist Dummyarbeit. Und die muss gut und intensiv trainiert werden.

Die Dummyarbeit kann man auf verschiedenen Niveaus ausüben. Während die einen ihren Hund so auf die Jagd vorbereiten, andere an sportlichen Wettbewerben teilnehmen, möchten wiederum andere ihren Retriever einfach nur artgerecht beschäftigen. Aber auch wenn man es nur als sinnvolle Freizeitbeschäftigung macht, sollte man das Training nie unterschätzen und schlampig angehen. Sonst wird es nicht funktionieren, Hund und Herrchen frustieren und keinen Spaß machen. Und der sollte immer im Vordergrund stehen.

Ursprung Jagd

Dummytraining ist die Ausbildung des Hundes
für die Arbeit nach dem Schuss,
um das Wild waidgerecht zu apportieren.

Der Ursprung liegt in der Jagd, es ist die Arbeit nach dem Schuss. Nachdem das Wild hochgemacht und geschossen wurde (Niederwild: Hase, Fasan, Ente, etc.) soll der Hund das Stück aus dem Gelände holen. Es ist nicht die Bequemlichkeit, sondern die Notwendigkeit, dazu Hunde einzusetzen. Häufig stellt einen das Gelände vor Herausforderungen, die nur vom Hund zu meistern sind. Seien es steile Hänge, dichter Bewuchs oder Gewässer. Auch ist oft die Geschwindigkeit maßgeblich. Zum einen, um das Wild nicht länger als unbedingt zu beunruhigen. Zum anderen, um krankes Wild möglichst schnell von seinem Leid erlösen zu können.

Nun steht aus ethischen, praktischen und finanziellen Gründen nicht immer ausreichend Wild für das Training zur Verfügung. Trotzdem muss der Hund natürlich ausgebildet und der Ausbildungsstand erhalten werden. Hierzu werden Attrappen genutzt, das sind die sogenannten Dummys. Neben dem Standard-Dummy (eine grüne Rolle mit 500g; in England ein Pfund, also ca. 450g) gibt es noch reichlich Variationen in Form, Farbe und Gewicht. Von völlig abstrakten Apporteln bis zu Nachahmungen von Wild ist alles dabei.

Die Sportvariante

Viele Menschen haben kein Interesse an der Jagd, suchen aber für ihren Retriever eine artgerechte Beschäftigung. Die Dummyarbeit ist dafür optimal, da der Retriever genau für diese Art Arbeit gezüchtet wird. Dadurch wird er nicht nur körperlich, sondern auch mental ausgelastet und es bereitet ihm sichtlich Freude. Viele Retriever bleiben bei der Dummyarbeit, ohne je ein Stück Wild apportiert zu haben. Mensch und Hund betreiben diese Beschäftigung dann aus rein sportlicher Sicht, was dem Hund nicht minder Spaß bereitet.

Das Schöne daran ist, dass diese Art der Beschäftigung auf jedem Niveau betrieben werden kann. Von „Just for Fun“ als anspruchsvolles Apportieren zwischendurch auf dem Spaziergang, bis hin zum leistungsbezogenen Dummysport. Oder eben auch bis zur jagdlichen Führung.

Das Arbeitsgerät

Der Retriever ist ein Jagdhund,
der zu den Apportierhunden zählt
und für die Arbeit nach dem Schuss gezüchtet wird.

Grundsätzlich ist (bis auf wenige Ausnahmen) jeder Hund irgendwie fürs Apportieren geeignet. Denn Teile davon gehören zum jagdlichen Instinkt, den jeder Hund noch in sich trägt. Aber wenn man ehrlich ist, gibt es eben doch einige Voraussetzungen, die ein Hund erfüllen sollte, um daran richtig Freude zu haben.

Hunde die sehr groß oder sehr klein sind, die keine Lust haben zu laufen, die nicht gerne Gegenstände herumtragen oder Wasser nicht mögen kann man vielleicht dazu bewegen, glückslich werden sie dabei aber eher nicht. Auch ein sehr unruhiger Hund, der nicht die notwendige Steadiness aufbringt oder ein sehr rabiater Hund, der jedes zweite Dummy zerkaut sind Kandidaten, bei denen zumindest der Mensch früher oder später die Lust verliert. Das ist auch nicht schlimm, denn die Dummyarbeit ist kein Allheilmittel und es gibt ja auch noch andere Beschäftigungsarten, die dann vielleicht besser geeignet sind.

Jagdhunde sind meist recht gut geeignet, da die Anlagen zum Aufspüren und Apportieren von Wild deutlich vorhanden sind. Natürlich gibt es auch hier mehr oder weniger gut geeignete Rassen. Mit einem Spaniel, Setter oder Kleinem Münsterländer hat man aber normalerweise recht gute Voraussetzungen. Bedenken sollte man allerdings, das beispielsweise der Spaniel und der Setter für die Arbeit vor dem Schuss (Stöbern, Vorstehen) gezüchtet sind und daher andere Anlagen mitbringen.

Der am besten geeignete Hund ist der Retriever, da er schon alleine durch seine Zucht die besten Anlagen mitbringt. Schließlich trägt er seine Begabung schon im Namen. Wobei das natürlich keine Garantie für einen guten Dummyarbeiter ist und es auch bei den Retrievern Ausnahmen gibt. Hat man aber einen Retriever, möglichst noch aus einer sogenannten Arbeitslinie, sind die Chancen sehr groß, dass man einen Hund mit den besten Voraussetzungn für die Dummyarbeit und die Jagd hat. Trotzdem möchte ich hier zwei Dinge erwähnen, die noch nicht überall angekommen sind. Erstens: Trainiert werden muss der Hund trotzdem. Die Dummyarbeit passiert nicht von alleine! Zweitens: Der Retriever ist ein Jagdhund!

Der Retriever und sein Arbeitsbereich

Es ist nur fair dem Retriever das zu bieten was er verlangt. Lange Spaziergänge und Agility sind nett, Joggen ist kontraproduktiv, die Arbeit als Rettungs- oder Blindenhund ist dem Menschen nützlich. Aber all das bietet dem Retriever nicht das, wofür er gezüchtet wurde und was er seinen Anlagen nach am liebsten macht – nämlich das Apportieren. Jeder der Dummyarbeit macht wird bestätigen können, dass sein Retriever daran besonders viel Spaß hat, dabei aufblüht und es einfach zu einem glücklichen Retriever-Leben dazugehört. Und das Allerschönste ist wohl, wenn er mit auf die Jagd und Wild apportieren darf. Denn letztlich ist der Retriever ein Jagdhund und es ist schön wenn er gelernt hat, eben nicht jedem Stück Wild einfach hinterherzulaufen.

Ich kann nur jedem empfehlen mit seinem Retriever zumindest ein Einstiegertraining für die Dummyarbeit zu machen. Allerdings birgt das natürlich die Gefahr, dass man angefixt wird und nicht mehr davon los kommt. 

Mehr Informationen

Grundausbildung

Was sind die Voraussetzungen und welche Grundlagen sollte ich schaffen, bevor ich mit dem Dummytraining beginne? Auf diese Fragen findest Du hier Antworten.

Dummytraining

Für detaillierte Informationen, was Dummytraining ist, was Du dafür benötigst und wie Du damit beginnen und erfolgreich trainieren kannst, erfährst Du hier.

Ein Überblick

Einen guten Überblick über die Dummyarbeit und worum es genau geht, bekommst du hier. Das Video zeigt Dir die gesamte Bandbreite welche Möglichkeiten sich Dir bieten.

Pssst ...

wenn Dir die Seite gefällt, darfst Du das ruhig weitersagen.

Facebook
WhatsApp
Twitter
Email
 
Nach oben scrollen