Neugierig wie es auf einem Field-Trial abläuft und mit dem Gedanken auch mal bei einem zu starten, hatte ich mit diesem Seminar geliebäugelt. Die in der Ausschreibung gelesenen Voraussetzungen erfüllten wir, also meldete ich mich zu diesem Seminar an. Und tatsächlich erhielten wir einen Platz. So konnten ich und Penny zusammen mit Ralf und Enzo am Seminar in der A-Gruppe teilnehmen. Wir erhofften uns einen schönen und lehrreichen Tag, den wir auch, um es vorweg zu nehmen, erlebt haben.
Zusammen mit Ralf und Enzo machte ich mich mit Penny am 10.08.2014 auf den Weg zum RTT-Gelände. Dort fand das Seminar mit Kurt Becksteiner unter der Sonderleitung von Cornelia Tentler statt. Field-Trial ist schon ein hoch gestecktes Ziel, auch wenn es diesmal ein Seminar war. Und da wir die Dummyarbeit ja noch nicht so lange machen, dachte ich zunächst, wir lägen weit abgeschlagen hinter den anderen. Aber wie so oft im Leben, kam es anders als wir dachten 🙂
Statt großer Ansprachen und viel Theorie ging es zügig ins Gelände. Dort bereiteten wir dann das Gelände vor und schon ging es los mit der ersten Aufgabe. Natürlich wollte Kurt zunächst einmal den Leistungsstand der Hunde prüfen, um den weiteren Tag darauf auszurichten. So war die erste Aufgabe „relativ“ einfach.
Schnell wurde klar, dass nicht nur wir, sondern auch die anderen Gespanne noch eine gute Portion Basics vertragen konnten. Der Gedanke an ein „echtes“ Field-Trial Seminar wurde also schnell verworfen und auf ein Basics-Seminar umgeschwenkt. Wobei diese Basics auf Field-Trial Anforderungen beruhen und ziemlich anspruchsvoll waren. Ich würde das ein Präzisions-Training nennen, wie es Kurt wohl auch vor der FT-Saison mit seinem Hund trainiert.
Als Geländevorbereitung haben wir in eine hohe Wiese ein Kreuz gelaufen, was den Hunden die Laufspur vorgeben sollte. Von der Mitte zu jedem Wegende lag die Entfernung bei ca. 25 Meter. Trotz der Wege waren die Dummies, je nach Lage, erst auf 5 – 10 Metern für die Hunde sichtig.
1. Aufgabe
Fußarbeit bis zur Mitte des Kreuzung. Von dort in alle 4 Richtungen auf ein Blind schicken.
Penny ist alle 4 Mal einwandfrei gegangen. Schön zu sehen, dass das Handvertrauen immer besser wird.
2. Aufgabe
Einweisen nach hinten. Der Hund wird abgesetzt und dann mit Blick zum Hundeführer auf Entfernung zu einem Blind geschickt.
Fast gut. Beim zweiten Versuch hat es dann geklappt. Allerdings nicht so geschmeidig wie bei der ersten Aufgabe. Also werde ich das Handvertrauen beim Einweisen nach hinten und zur Seite noch weiter aufbauen müssen.
3. Aufgabe
Eine Kombi aus Einweisen zur Seite und nach hinten. Der Hund wird auf der Kreuzung abgesetzt und zunächst auf ein Blind zu einer Seite geschickt. Dann wird der Hund wieder an gleicher Stelle abgesetzt und nach hinten zu einem Blind geschickt.
Der erste Teil war fast gut, Penny ließ sich nach rechts einweisen. Dann kam das Schicken nach hinten. Über die richtige Seite gedreht startete Penny und ich dachte noch kurz „Prima“. Doch dann blieb sie unerwartet stehen. Was dann kam, war Trainingsarbeit, damit ich sie sauber nach hinten einweisen kann. Kann sie zwar aber in Kombi mit seitlichem Einweisen und alles auf Blinds war das doch einen Tacken zu viel. Ein Punkt, an dem wir arbeiten müssen.
4. Aufgabe
Dies war eine dreiteilige Kombi. Markierung in die Mitte der Kreuzung. Beim Reinkommen wurde ein Ball im hohen Gras neben der Kreuzung abgelegt. Dieser war also ein Blind und wurde dann gearbeitet. Dann wurde der Hund in gleiche Richtung geschickt und sollte über die Kreuzung mit den zwei Fallstellen gerade durch zu einem weiteren Blind an dem entgegengesetzten Wegende geschickt werden.
Die Markierung war kein Problem. Beim Ball habe ich zu weit vorn den Suchenpfiff eingesetzt. Beim zweiten Ansatz wollte ich sie mit Stopp-Pfiff und dann den Suchenpfiff exakter an die Stelle bringen. Leider hatte ich den Stopp-Pfiff einige Meter zu früh gesetzt. So fand sie nichts an dieser Stelle, um in den Wind zu kommen hatte sie keine Chance. Das hatte Penny verunsichert und so gab es wieder Trainingsarbeit zum Handling und Tipps, wie solche Probleme in Zukunft vermeidbar sind. Auch den letzten Teil haben wir so dann abschließen können.
5. Aufgabe
Eine Kombi aus seitlichem Einweisen und voran schicken. Das Gespann am Wegende schaut genau auf das andere Wegende. Dort wurde ein Schussgeräusch gemacht. Nun wurde der Hund geschickt und genau an der Kreuzung gestoppt und zur Seite eingewiesen wo er ein Blind holen musste. Wieder zurück, wurde der Hund nochmal nach vorn eingewiesen und nun über die Kreuzung auf das Blind geradeaus geschickt.
Die Nummer lief ziemlich gut. Den Stopp-Pfiff beherrscht Penny sehr gut und ließ sich auf der Kreuzung punktgenau stoppen. Dann Einweisen nach links auf das Blind und Penny ging durch, zurück auf geradem Weg zu mir. Wieder angesetzt ging es dann über die Kreuzung zum weiter entfernten Blind, was einwandfrei funktioniert hat.
Fazit
Diese sogenannten Basics hatten es in sich. Hier war wirklich sehr gute Präzision gefragt und die Aufgaben waren alle recht knackig. Zwar wurde so aus dem FT-Seminar ein (wie ich es nennen würde) Präzisions-Seminar aber das war, zumindest aus meiner Sicht, sehr gut. So habe ich einen Vorgeschmack vom Leistungsstand für ein FT bekommen und viele gute Tipps und Arbeitsmethoden erhalten, die ich auch im Tagestraining verwenden kann. Ich war zu keinem Zeitpunkt enttäuscht. Ganz im Gegenteil.
Ich finde es auch gut, wenn ein Trainer den Leistungsstand der Gespanne so gut abschätzen und die Aufgaben dann entsprechend anpassen kann. Dazu auch ein großes Lob an Kurt Becksteiner. Neben seiner sehr sympathischen und ruhigen Art hat er nicht nur die Seminaraufgaben gut gestellt, sondern ist dann auch noch individuell auf die Probleme der Gespanne bei jeder Aufgabe eingegangen. Und immerzu gab es Erklärungen und alle Fragen wurden beantwortet.
Für mich eines der besten Seminare, die ich je besucht habe. Ich konnte viel Neues mitnehmen, was ich auch im täglichen Training anwenden kann, ob Tipp, Methode oder Anregung.
Auch organisatorisch gut gemacht von Cornelia Tentler als Sonderleitung. Alles hat sehr gut geklappt, von der Anmeldung bis zur Durchführung. Der Regen hat uns dann doch noch eingeholt. Allerdings hat sich die sehr nette Truppe davon nicht beeindrucken lassen. Der Gute-Laune-Pegel blieb oben 🙂
Und natürlich auch ein großes Dankeschön an die Helfer, die mit großer Geduld viel Zeit im freien Feld verbracht haben. Und das später auch im Regen.
Ach ja … Penny war wie immer bei solchen Veranstaltungen völlig entspannt. Wenn sie nicht dran ist, kann sie gut relaxen. Diesmal ging das so weit, dass sie sich im strömenden Regen der Länge nach hinlegte und geschlafen hat. 🙂
Auch ein herzliches Dankeschön an Pia Buchholz, die schöne Bilder gemacht hat! Ich finde es immer toll, Erinnerungen an solch einen schönen Tag zu haben. Hier ein paar Eindrücke von Penny und mir aus Sicht von Pia: