Am 31.05.2014 war es soweit. Endlich konnten wir nochmal bei einem Workingtest antreten. Zwar waren in diesem Jahr schon einige Seminare und spannende Trainingseinheiten dabei aber so ein Workingtest ist eben doch noch etwas besonderes. Und so freuten wir uns auf unseren ersten Workingtest in diesem Jahr.
Durch unser bürokratisches Problem, dass Penny kein FCI-Hund ist, macht es das Finden von Workingtests, bei denen wir auch antreten können etwas mühsam. Aber dennoch finden sich so manche Perlen. Hinter solchen Veranstaltungen finden sich Menschen, bei denen die Freude an der Dummyarbeit Vorrang hat. So auch Antoinette Heckmann, welche als Sonderleitung diesen Workingtest der BZG Düsseldorf des DRC ausrichtete. Als Richter fungierten Petra Beringer, Martin Kuse und Guy Matter.
Der Workingtest war als Trainingsworkingtest der Schnupperklasse ausgeschrieben. Nachdem wir vor ziemlich genau einem Jahr überhaupt erst mit der Dummyarbeit begonnen hatten, erschien uns dieser Workingtest als passender Abschluss der Schnupper-Klasse und Beginn zum Aufstieg in die Anfänger-Klasse.
Die Aufgaben wurden von den Richtern allerdings alle als A-Niveau ausgelegt und waren teils sehr knackig. Unter Schnupperklasse und Trainings-WT sollten wir verstehen, dass auch Hunde, die noch nicht A-Niveau haben, mit der Anpassung einer Aufgabe trotzdem zum Erfolg gebracht werden sollten. Und die Entfernungen waren etwas verkürzt. Der eigentliche Aufbau der Aufgaben war jedoch so, wie man es auch von üblichen DRC Workingtests A her kennt. Dazu später mehr, in den Aufgabenbeschreibungen.
An diesem Samstag trafen sich 30 Gespanne am Workingtest-Gelände in Willich-Schiefbahn. Nach der Anmeldung wurden wir in 3 Gruppen zu je 10 Gespannen verteilt. Insgesamt waren 6 Aufgaben an 3 Stationen abzuarbeiten. Mit der Startnummer 9 waren wir in der ersten Gruppe und begannen bei Aufgabe 1.
Aufgabe 1 (PB)
Geradeaus befindet sich ein Weg (flache Wiese). Links vom Hund eine Wildwiese mit hohem Gras, über einen Meter hoch, vom Hund nicht überschaubar. Rechts befindet sich ein kleines Wäldchen mit Baum- und Strauchbewuchs.
Der Hund wurde abgesetzt und der Hundeführer sollte im Wäldchen ein Dummy auslegen. Kaum im Wald angekommen, fiel draußen ein Schuss. Als ich zurück war, wurde gesagt, dass eine Markierung gefallen ist. Es wurde nur gesagt, dass diese in die Wiese gefallen ist. Diese sollte zunächst gearbeitet werden, dann das Dummy im Wald.
Also habe ich mich mit Penny in Richtung Wiese gedreht und sie mit „Apport“ geschickt. Sie wusste ziemlich genau, wo die Markierung lag. Kurz durch die hohe Wiese gelaufen, hat sie sich Wind geholt und das Dummy schnell gefunden. Nach der Abgabe habe ich sie zum Wald ausgerichtet und mit „Such“ ins Gebiet geschickt. Blitzschnell war sie mit Dummy wieder zurück.
Für mich hat Penny sehr gut gearbeitet. Ohne Handling hat sie selbständig an der Fallstelle der Markierung den Wind genutzt und die Suche schnell und sauber erledigt. Von der Richterin kam noch das Lob, dass das die beste Abgabe bisher war. Unsere anfängliche Baustelle scheint damit endgültig behoben zu sein. 🙂
Aufgabe 4 (PB)
Das war eine Team-Aufgabe. Geradeaus ein Weg, links und rechts davon Wildwiese mit sehr hohem Gras. Es ging in langsamen … sehr langsamen … Walk-up in Freifolge den Weg entlang. Nach einem „Achtung“ der Richterin, blieben wir stehen. Rechts ein Schuss, dann flog die Markierung. Nach der Freigabe konnte ich Penny schicken. Hohes trockenes Gras und in diesem Moment kaum Wind. Ich entschloss mich, ihr nach kurzer Suche zu helfen. Mit Einweisen wieder näher zur Fallstelle gebracht, Suchenpfiff gemacht und Penny fand das Dummy.
Nach der Abgabe ging der Walk-up weiter. Gleiche Aufgabe, diesmal jedoch für das linke Team. Hier war unsere Aufgabe Steadiness. Kein Problem.
Dann wurden die Plätze getauscht. Wieder Walk-up, Markierung rechts, das andere Team arbeitet. Hier wollte Penny beim „Apport“, der nicht für sie bestimmt war, aufstehen. Mit einem strengen „Fuß“ entspannte sie aber wieder.
Die letzte Markierung flog für uns (wieder mit Schuss) nach links in die Wiese. Nach der Freigabe ging Penny in gerader Linie zur Fallstelle, kurz die Nase auf den Boden und schnell gefunden.
Bei der ersten Markierung war das Gras höher, als bei der zweiten, zudem ging in diesem Moment kaum Wind. Ohne Handling hätte sie das Dummy sicherlich auch gefunden aber mit Sicherheit länger gebraucht. Also habe ich den richtigen Moment abgewartet, um sie einzuweisen und mit einem „Out“ nach links näher zur Fallstelle zu bringen. Dann noch Der Suchenpfiff zweimal an der Stelle und sie wusste genau, wo die Musik spielt. Als sie dann nur noch die Nase unten hatte, waren es nur noch Sekunden, bis sie das Dummy fand.
Die Richterin war von der Fußarbeit von beiden Teams begeistert, dafür gab es Lob für Penny und den Golden vom anderen Team.
Aufgabe 2 (GM)
Wir stehen auf einer hohen Wiese. Mit Geräusch fällt die erste Markierung links versetzt vor uns. Direkt danach fällt rechts versetzt, wieder mit Geräusch, die zweite Markierung, etwas weiter weg, über einen Weg, an den Anfang von einem Wald aber auch in sehr hohem Gras. Nach der Freigabe sollte das erste Dummy, dann selbständig das zweite gearbeitet werden. Die Reihenfolge konnte der Hundeführer dabei bestimmen.
Ich entschied mich dafür, die zweite Markierung zuerst zu arbeiten. Dazu drehte ich mich mit Penny ein und ich schickte sie mit Einweisen und „Back“ zur Fallstelle. In Höhe Weg unterstützte ich sie nochmals mit „Back“ für den Geländeübergang und im Zielgebiet angekommen einen Suchenpfiff. Auch hier herrschte kaum Wind. Bevor sie jedoch aus dem Zielgebiet raus ging, bekam sie Wind, zog sich zur Fallstelle und bekam nochmal von mir einen Suchenpfiff. Das bestätigte sie, die Nase ging runter und wieder fand sie schnell das Dummy.
Nach der Abgabe drehten wir uns zur zweiten Fallstelle ein, wieder Einweisen und „Back“. An der Fallstelle angekommen gab es einen Suchenpfiff, Penny fand das Dummy sofort und kam zurück.
Bei der ersten Fallstelle waren die Bedingungen etwas schwieriger, deshalb hat sie etwas großräumiger gesucht. Trotzdem ging das recht flott und sie war noch im Gebiet. Sobald sie Wind bekommt, nutzt sie den auch sehr gut. Bei beiden Retrieves ging sie wie an der Schnur gezogen und so flott, wie man es von ihr kennt.
Schönes Lob vom Richter: „Da hast Du besser gehandelt, als ich das gemacht hätte.“ 🙂 Weil ich mir das Einweisen gespart hatte, da mir im richtigen Moment bewusst wurde, dass sie Wind bekommen hat und das alleine lösen wird und sie auf den Punkt mit dem Suchenpfiff unterstützt hatte.
Aufgabe 5 (GM)
Wir stehen am Wegesrand, also vor uns noch 2-3 Meter Weg, dann direkt Wald. Auf einer Breite von ca. 20 Metern in einer Tiefe vom Startpunkt aus ebenfalls 20 Meter liegen im Wald 3 Dummies, davon sollten 2 geholt werden. Nach dem Ableinen gab es ein kleinen Treiben. Ein Helfer ging mit Entenlocker und Geräuschen durchs Gebiet, als er wieder raus war, kam die Freigabe und beide Dummies sollten selbständig gearbeitet werden.
Da die Entfernung zum Suchgebiet kurz war, entschloss ich mich, Penny direkt mit „Such“ ins Gebiet zu schicken. Kaum im Wald angekommen, konnte ich erkennen, wie sie ihre Suche aufnahm. Ziemlich schnell fand sie das erste Stück und kam direkt zu mir.
Nach der Abgabe setzte ich sie wieder an und sendete sie erneut mit „Such“ ins Gebiet. Da sie auch gelernt hat, kurze Dummies zu nehmen, setzte ihre Suche sofort ein, führte sie dann in den Wald und ziemlich schnell fand sie das zweite Stück und brachte es mir auf geradem Weg.
Direkt nach der Abgabe kam von hinten ein „Perfetto!“ und der Richter schaute mich mit einem breiten Grinsen an 🙂 Was will man dazu noch sagen …
Aufgabe 3 (MK)
Nach der Erklärung der Aufgabe und dem Ableinen des Hundes, wurden die Markierungen geworfen und nach der ersten Freigabe sollten die Aufgaben selbständig abgearbeitet werden.
Wir stehen vor einem kleinen Zaun, hohes Gestrüpp und ein Zaunbändchen. Dahinter freie Fläche. Nach einem Schuss fällt die erste Markierung. Wir drehen uns um 180 Grad, gehen einige Meter und bleiben stehen. Dann fliegt in weiterer Entfernung eine Markierung mit Geräusch. Diese sollte zuerst gearbeitet werden. Nach der Freigabe habe ich Penny mit „Apport“ geschickt. In gerader Linie ging sie raus, pickte das Dummy und kam wieder zurück.
Nach der Abgabe drehten wir uns um 180 Grad, ich wies sie ein und schickte mit „Back“. Das „Hopp“ am Minizaun hätte ich mir sparen können. Klein, flink und schnell unterlief sie den Zaun. 🙂 Da mir die Suche etwas zu lange dauerte und sie etwas zu weit vorn war, wies ich sie mit Stoppfiff und „Back“ etwas weiter nach hinten ein. Das Dummy dann zu finden war gar kein Problem.
Schwierigkeit war hier nicht die Aufgabenstellung, sondern ob der Hund das Gelände annimmt. An beiden Fallstellen waren nämlich weite Strecken mit Dornen versehen. Hier standen vormals Brombeersträucher, die abgemäht waren. Es ging also nicht durch die Dornen hindurch, sondern mit den Pfoten genau drüber. Viele Hunde waren nicht geländehart genug, gingen nicht, nur mit Druck oder über Umwege. Selbst Penny, die schon so einiges gewohnt ist, stackselte recht vorsichtig durchs Gelände. Aber sie ging. Ohne weitere Motivation oder Druck und in gerader Linie. Stolz 🙂
„Wunder Dich nicht, wenn da kein Text auf dem Zettel steht. Ich wüsste nicht, wie das besser gehen soll.“, war der Kommentar vom Richter.
Aufgabe 6 (MK)
Die Aufgabe fand im gleichen Gebiet statt, auch hier gab es wieder eine weite Strecke mit dem Dornenfeld der Brombeeren. Dazu war die Aufgabe selbst auch nicht ohne. In ca. 60 Metern Entfernung ein beschossenes Blind. Nach dem Schuss sollte die Aufgabe selbständig abgearbeitet werden.
Also Grundposition, Leine ab. Es folgte der Schuss. Eingewiesen und mit „Back“ geschickt. Und ab ging Penny, in gerader Linie, wieder über das Dornenfeld. Noch ein Suchenpfiff im Zielgebiet, schneller Pick und wieder in gerader Linie zurück. Auch als kurz vor Schluss noch eine Verleitung in nächster Nähe gefallen ist.
Über das Dornenfeld wollte ich sie zweimal mit einem zusätzlichen „Back“ motivieren. Laut Richter, hätte ich mir das sparen sollen. Hätte mehr zur Verwirrung beigetragen, spätestens nach den Dornen, hätte sie von alleine wieder Gas gegeben. Der Richter war fest davon überzeugt, dass sie auch so tiptop gegangen wäre. Penny war wohl einer der zwei Hunde, die nicht von den Helfern an der Fallstelle motiviert werden mussten.
Fazit
Wie aus den Beschreibungen herauszulesen ist, war das von der Aufgabenstellung alles A-Niveau und teils sehr schweres Gelände. Trotzdem wurden alle Hunde zum Erfolg geführt, selbst wenn eine Aufgabe komplett wiederholt wurde mit einfacheren Randbedingungen. So stellt man sich einen Trainingsworkingtest vor.
Da offen gerichtet wurde, gab es keine Punkte und keine Platzierung. Trotzdem wurden zum Schluss neben ein paar netten Worten noch Urkunden verliehen. Hier gab es die Einteilung Teilgenommen, Gut, Sehr gut und Vorzüglich.
Ich bin sehr stolz auf meine Schokoschnute. Von 30 Teilnehmern haben nur 3 das Prädikat Vorzüglich bekommen … und wir sind dabei 😀 Bei einem richtigen WT wären wir also unter den 3 Besten gewesen und mit den (fehlenden) Bemerkungen auf den Richterzetteln auch ziemlich hoch in den Punkten gewesen. Nach einem Jahr Dummyarbeit ein gelungener Übergang zur A-Klasse.
Für diesen überaus gelungenen Workingtest ein dickes Dankeschön an Antoinette Heckmann für die Orga und die problemlose Meldung, auch wenn Penny kein FCI-Hund ist. Auch Dankeschön an die Richter Petra Beringer, Martin Kuse und Guy Matter, die sich bis zum Schluss, bis zur letzten Aufgabe und bis zum letzten Hund die Ruhe genommen haben nicht nur zu richten, sondern auch Tipps für den zukünftigen Erfolg zu geben. Und natürlich … ohne die so etwas nicht möglich ist … die zahlreichen Helfer, die der Veranstaltung mit Kuli, Entenlocker, Dummywerfen und stundenlangem Stehen in der prallen Sonne zum Erfolg verholfen haben. Ich hoffe, die Veranstaltung bleibt erhalten, damit noch viele andere Gespanne so einen tollen Workingtest erleben dürfen!