Solche Tage sind es, an denen sich herausstellt, ob sich das Training gelohnt hat. Kein Dummy, keine gestellte Aufgabe, keine Platzpatronen oder Quack-Geräusche vom Helfer, sondern echte Situationen im Jagdbetrieb. Schuss mit der Schrotflinte, unmittelbar neben dem Hund, Fallstellen wie sie die Situation vorgibt und warmes Wild zum Apport.
Wir durften wieder als Picking-up mitgehen. Diesmal zur Gänsejagd, wo diese Tiere in der Nähe eines landwirtschaftlichen Betriebes viel Schaden anrichten. Die Aufgabenteilung war klar, Karel schießt, ich filme 🙂 Mit dabei, unsere beiden Hunde. Storm als alter erfahrener Haudegen, auch mit 11 Jahren immer noch mit Freude und Eifer dabei. Penny, als Rookie, die jede Bewegung aufmerksam verfolgt und mit Freude und Spannung auf ihren Einsatz wartet.
Die große Gänsewanderung, die Karel die Tage zuvor beobachtet hatte, blieb zwar aus aber es war reichlich Bewegung in der Luft. Einige flogen nahe genug an unseren Stand, so dass sie bejagt werden konnten. Es kam zur Situation, dass drei Gänse fielen. Zwei lagen direkt in ca. 40 Metern Entfernung. Eine war ein „Runner“. Sie lief noch im Zickzack weitere ca. 40 Metern nach hinten und fiel dann. Nachdem die beiden vorderen eingesammelt waren. Sollte Penny den Runner holen.
Pennys erste Gans
So einfach war das dann doch nicht. Denn zum einen hatte sie ja alle drei weiter vorne fallen gesehen und dazu waren es eben diese Fallstellen mit warmen Wild, über die sie hinweg musste. Das klappte nicht auf Anhieb. Den Weg verkürzt mit etwas Motivation ging sie dann endlich durch. Dann klar zu sehen, dass sie die Spur in die Nase bekam. Mit der Nase auf dem Boden folgte sie der Spur bis zum Stück. Dann für Penny die Überraschung: Eine Gans. 🙂 Denn dies war ihre allererste Gans, die sie holen sollte. Mal sehen, was das Wiegen sagt aber ich schätze die Gans auf ca. 6 bis 6,5kg. Das Wild nahm sie sofort an, jedoch wusste sie zunächst nicht, wie sie dieses große Federvieh packen sollte. Ich motivierte sie und trotz zweimal ablegen zwischendurch, trug sie die Gans die ganzen 80 Meter zurück zum Stand.
Das Senden zum Stück hat nicht so problemlos funktioniert, wie ich mir das gewünscht hätte und beim Packen und Tragen des Stücks fehlt noch etwas Erfahrung. Allerdings gab es viele positive Dinge, warum ich diese Arbeit als gut gelungen sehe.
Zum einen hat sich Penny mittlerweile an die Jagdsituation gewöhnt. Also ruhig am Stand sitzen und warten. Sich bei Bewegung nicht nervös machen lassen und ruhig sitzen bleiben. Dann wird geschossen. Mit Schrot in 1 bis 1,5 Meter Entfernung. Sie beobachtet den Schützen, folgt dem Lauf und steht aufmerksam und gespannt bereit. Dann fallen die Stücke. Sie sitzt immer noch. Das ist Steadiness. 🙂
Das Schicken über die vorderen Fallstellen war zwar schwer aber als es dann klappte und sie Wind von der Runner-Spur bekam, schaltete sie um auf selbständiges Arbeiten. Sie folgte genau dem Weg, den die Gans genommen hatte. Das wünsche ich mir. Hier war es zwar offenes Gelände aber sobald es nicht mehr einsichtig ist, muss ich mich auf meinen Hund verlassen können. Das hat Penny klasse gemacht.
Mit dem Wild hat Penny auch nicht gezögert. Sie hat es gleich angenommen. Mittlerweile weiß sie, dass Wild vor Dummy geht. Nur die Größe hat ihr etwas zu schaffen gemacht. Aber noch einige Gänse und sie wird wissen, wie sie die packen muss, zum sie bequem tragen zu können.
Fazit
Zunächst einmal herzlichen Dank an Karel für eine weitere Gelegenheit unsere Jagderfahrung zu erweitern! 🙂
Jagd als solches ist schon interessant und spannend und es macht mir Spaß live dabei zu sein und zu lernen. Dazu noch als Jagd zusammen mit dem Hund. Hier können Penny und ich viele Erfahrungen für die Dummyarbeit und das Training sammeln. Und vor allem macht es Spaß. Selbst Storm wird dabei wieder zum Junghund. Und Penny ist mit so einer großen Freude dabei, es ist kaum zu beschreiben mit welcher Hingabe sie da ihren Job macht.
In diesem Sinne … Weidmannsheil
8 Kommentare zu „Apport … Gans schnell“
Hallo Dummywerfer!
Vor einiger Zeit bin ich ganz zufällig auf Deine Seite gestoßen. Ich suchte nach guten Tipps zum Dummytraining und blieb an Deinen Berichten und Videos hängen. Super!!!
Ich habe eine 3 Jahre alte Labradorhündin und seitdem ich mit ihr Dummytraining mache ist sie super ausgeglichen und die Bindung zwischen uns ist noch stärker geworden. Durch Deine Videos und Berichte macht uns das Training nun noch mehr Spaß, denn wir trainieren nicht mehr so wie früher „nur ab und zu“, sondern jetzt auch beim täglichen Spaziergang.
Danke für die tollen Videos und mach bitte weiter so.
Gruß Kinga
Hallo Kinga …
Vielen Dank für Deine netten Worte. Es freut mich immer, wenn ich jemanden für die Dummyarbeit begeistern kann. Und für Deinen Labrador dürfte es das beste sein, was ihr passiert 🙂
Liebe Grüße … Peter
Hallo Dummywerfer,
ich schliesse mich der Vorrschreiberin an. Auch ich bin auf deine Videos gestossen, weil ich ein paar Anregungen fürs Dummytraining bekommen wollte. Ich habe einen Golden (gut 2), mit dem wir seit 1.5 Jahren trailen. Da ich aber auch vom Dummytraining träume, habe ich jetzt (wieder) damit angefangen und möchte es auch richtig aufbauen. Deshalb bin ich dankbar für alle Videos, wo ich mir Anregungen holen kann, vielleicht hast du ja noch ein paar für Anfänger? Es wäre auch mal interessant zu wissen, wie lange du für die ein oder andere Übung gebraucht hast, bist Penny es verstanden hast, ich weiss oft nicht, ob der Dicke es nicht versteht oder mich mal (wieder) testet.
Hi Marion …
Schön, dass Dich meine Videos animiert haben wieder mit dem Dummytraining zu starten. 🙂
Wie lange es dauert, bis eine Übung sitzt, ist ganz verschieden. Es kommt sich ganz darauf an, wie komplex die Übung ist, wie clever sich der Hund und natürlich auch der Hundeführer anstellt. Worum es geht, haben unsere Vierbeiner eigentlich immer ganz schnell raus aber bis so etwas gefestigt ist (und sei es auch nur ein einfaches Kommando), das dauert recht lange. Dazu kommt noch, dass selbst wenn alles klappt, irgendwann die Aufregung dazu kommt. Also wenn nach der Trockenübung tatsächlich ein Dummy dazu kommt oder eine Prüfung oder ein WT. Es gibt auch keine Abkürzung, da hilft nur Training, Training, Training 😉 Alles braucht seine Zeit. Wenn Du das Gefühlt hast, es funktioniert nicht, gehe lieber einen Schritt zurück und mache es wieder einfacher. Besser, es sitzen wenige Dinge gut, als viele Dinge, die nicht so richtig funktionieren.
Viele Grüße … Peter
Oops, mein Gruss hat es nicht in den Kommentar geschafft. Das wäre er gewesen:
Viele Grüsse Marion
😀
Hallo Peter, wollte schon früher antworten, aber ich habe meinen eigenen Kommentar nicht mehr gefunden – als Suchhund komme ich also nicht in Frage, bleibe ich beim Dummywerfen ;-). Vielen Dank jedenfalls für die Anmerkungen und ich bleibe eifrig dran. Ich hoffe, mit der Zeit kriege ich ein besseres Gefühl, wie schnell oder langsam ich vorgehen muss/kann! Liebe Grüsse Marion (diesmal mit Gruss in der Nachricht)
Hi Marion …
Dummywerfen ist eine sehr gute Entscheidung 🙂 Da wächst man auch rein und findet seinen Platz. Vor allem kennt ja niemand Deinen Hund besser, als Du selbst. Von daher wirst Du schon merken, wann es zu viel wird und wann Du ihn mehr fordern kannst. Bin gespannt auf Deine Berichte von Euren Dummytrainings 🙂
Liebe Grüße … Peter