Beim Einweisen geht es darum den Hund in eine bestimmte Richtung zu lenken. Dabei wird dem Hund visuell und akkustisch angezeigt wo und wann es zum Dummy geht. Am meisten wird das Einweisen in gerader Linie eingesetzt, wenn der Hund neben dem Hundeführer sitzt. Hier beschreibe ich, wie ich das handhabe und auch warum.
Ausrichten
Zunächst ist wichtig, dass ich mich selbst gut positioniere. Denn wenn ich schon schräg stehe, kann ich vom Hund nicht erwarten, dass er gerade zum Dummy flitzt oder meinen Fehler sogar ausgleicht. Also ist wichtig, dass ich die Richtung in die es gehen soll, ziemlich genau weiß. Dann kann ich mich in gerader Linie ausrichten.
Es folgt das Ausrichten vom Hund, direkt neben mir, ebenfalls in gerader Linie. Hier holt einen wieder die Basisarbeit ein. Nur wenn der Hund ordentlich bei Fuß geht und beim Stehenbleiben in die Grundposition rückt, sitzt er entsprechend gerade ausgerichtet. Tut er das nicht, fangen die Korrekturen an. Das nervt und wirkt sich negativ auf Konzentration und Spaß aus.
Wer nicht so viel Wert darauf legt und den Hund schräg sitzen lässt, wird öfters erleben, dass sein Hund eben auch schräg startet und nicht in gerader Linie oder nicht selten auch gar nicht zum Dummy kommt. Also wird die Aufgabe nicht erfolgreich abgeschlossen oder die Korrekturen auf Entfernung fangen an. Das Vertrauen in die Hand hat sich damit für den Hund erledigt.
Also stehe ich in gerader Linie ausgerichtet zum Dummy mit dem Hund in möglichst exakter Grundstellung neben mir.
Einweisen
Dann zeige ich dem Hund genau an in welche Richtung es gehen wird. Eigentlich ganz einfach, denn korrekt ausgerichtet muss ich meine Hand nur noch gerade ausstrecken. Genau das mache ich auch.
Ritualisiert und für meine Standfestigkeit steht mein linkes Bein etwas weiter vorne als das rechte und ich beuge meinen Oberkörper gerade nach vorne. Meine Hand befindet sich dann leicht vor dem Hundekopf und seitlich zentriert ausgerichtet. So sieht der Hund die Hand direkt vor sich, erkennt die gerade Linie und kann sich so eventuell vorhandene Orientierungpunkte in der Entfernung besser einprägen.
Mit meiner geraden Ausrichtung, dem leicht vorgestreckten linken Bein und der mittig ausgerichteten Hand weiß der Hund nun genau was kommt und wohin es geht.
Start
Für den Start gibt es von mir das Kommando „Voran“. Darauf wird der Hund starten, in gerader Linie zum Dummy laufen, es aufnehmen und bringen. Das war’s 🙂
Wenn Ausrichten und Einweisen vorher gut ausgeführt wurden, war es das wirklich schon. Wie Ihr seht, steckt die eigentliche Arbeit beim Einweisen also schon vorher drin.
Fehlerquellen
Es gibt einige Dinge, die dem Hund das Einweisen unnötig schwer machen und sich mit einfachen Korrekturen abstellen lassen.
Unklare Struktur
Oft ist die Hand das Startsignal. Die Hand geht runter und der Hund flitzt los. Er weiß ja was kommt. Sehr oft beobachte ich auch, dass mit dem „Voran“-Kommando gleichzeitig die Hand nach vorne wischt. Ich bin mir sehr sicher, dass der Hund auch ohne akkustisches Kommando startet, sobald die Hand bewegt wird.
Dabei gibt es keine klare Struktur des Einweisens und die Signale für Wohin und Wann werden vermischt. Die Hand sollte lediglich anzeigen in welche Richtung es geht, jedoch nicht wann. Wenn diese klare Trennung gegeben ist, wird der Hundeführer die Möglichkeit haben, seine Handstellung zu korrigieren, ohne Angst haben zu müssen, dass sein Hund bei der geringsten Bewegung der Hand durchstartet.Erst wenn ich mir sicher bin, dass meine Hand auch gut ausgerichtet ist, folgt das Start-Kommando. Und zwar ohne jede Bewegung der Hand. Wozu auch? Die Richtung ist klar angegeben und der Start erfolgt mit meinem akkustischen Kommando. Ich kann jederzeit die Hand wieder wegnehmen oder mich komplett neu ausrichten – mein Hund wird nicht einspringen. Zudem laufe ich nicht Gefahr, dass ich durch das nach vorne Wischen der Hand versehentlich eine andere Richtung anzeige und meinen Hund verwirrt.
Unklares Kommando
Hat man nun die Richtungsanzeige vom Startkommando getrennt, stellt sich die Frage, ob der Hund auch wirklich auf das korrekte Kommando startet. Schickt Ihr Euren Hund mit dem Kommando „Voran“, probiert es doch mal mit „Vogelhäuschen“. Ich bin mir sicher, dass Euer Hund auch damit startet. 🙂
Wichtig ist, dass der Hund nur auf das eine klare Kommando startet und auf nichts anderes. Das mag pingelig klingen, umso ärgerlicher ist es aber, wenn man sich bei einem Workingtest räuspert und der Hund flitzt los. Hauptsache er hört irgendetwas. Das könnt Ihr wie beim Einspringen üben. Gibt es nicht das richtige Kommando, kommt der Hund nicht zum Erfolg.
Seitliches Einweisen
Damit meine ich, dass die Hand neben dem Hund gehalten wird, statt mittig über seinem Kopf. Zum einen mögen viele Hunde diese seitliche Hand nicht so gerne. Das wird deutlich, wenn man das Gespann einmal exakt von vorn oder oder hinten betrachtet. Dann wird man nämlich erkennen, dass sich der Hund leicht von der Hand wegdreht. Damit ist die Ausrichtung dann wieder schief. Zum anderen ist dies eine andere Perspektive für den Hund. Klar, die Hand zeigt in die korrekte Richtung. Aber wonach orientiert sich der Hund? Sollte er dies beispielsweise nach den Fingerspitzen tun, befinden sich diese in einem großen Winkel rechts. Mit solch einer perspektivischen Korrektur dann doch in die richtige Richtung zu laufen, verlangt dem Hund so einiges ab.
Natürlich klappt auch das seitliche Einweisen bei vielen Hunden. Aber wozu muss ich es meinem Hund unnötig schwer machen und mir mögliche Fehlerquellen einbauen? Es kostet nichts die Handposition zu ändern und für den Hund wird es dadurch klarer. Auch wenn etwas schief läuft, kann ich diesen Punkt dann ignorieren, da es hier nicht zum Fehler gekommen sein kann.
Ich habe zu Beginn selbst seitlich eingewiesen und mir genau damit einige Richtungsfehler eingehandelt. Gerade bei einem unerfahrenen Hund können solche Fehler frustrierend werden und sich negativ auf das Vertrauen zur Hand auswirken.
Mehrfache Startversuche
Oft gesehen: Gute Ausrichtung, die Hand steht, das Kommando kommt. Der Hund bleibt sitzen. Nochmal Kommando. Der Hund bleibt sitzen. Kommando mit Handwischen. Kommando mit Text, das Bein stampft auf. Der Hund bleibt sitzen. Kommando mit Flüchen, der Hundeführer bewegt sich einige Schritte selbst zum Dummy, In die Hände klatschen. Der Hund bleibt sitzen. Der Zirkus ist eröffnet 😉
Na, ich muss zugeben, wenn es mit dem ersten Kommando nicht klappt, folgt auch bei mir das zweite und manchmal lasse ich mich beim dritten Mal auch zum Wischen mit der Hand verleiten. Zum Glück merke ich das aber mittlerweile recht schnell und lasse es dann sein. Mit etwas Konzentration läuft so ein Fehlstart dann wie folgt bei mir ab:
- Kommando „Voran“. Der Hund bleibt sitzen.
- Zweites Mal Kommando „Voran“ in gleichem Tonfall. Der Hund bleibt sitzen.
- Dann geht es bei Fuß entweder einmal eine kurze Runde, wieder zur gleichen Stelle oder einige Schritte in die Richtung des Dummies.
- Dann Kommando „Voran“
- Geht der Hund dann wieder nicht, bewege ich mich wieder mit dem Hund erheblich näher an das Dummy heran und wiederhole es. Je nach Entfernung wiederhole ich das 2-3 Mal.
- Wenn der Hund dann immer noch sitzen bleibt, gehe ich alleine zum Dummy, zeige es (ohne Geräusch), gehe zurück und schicke dann mit „Voran“.
Wichtig ist, dass der Hund nicht lernt grundsätzlich erst beim zweiten „Voran“ zu starten. Wenn es beim ersten Versuch so ist und nur ab und zu vorkommt, kann es sein, dass der Hund das erste Kommando nicht mitbekommen hat. Bei den Korrekturen dann, gibt es das Kommando nur einmal. Mit dem oben beschriebenen Ablauf hat der Hund dann immer Erfolg bekommen. Meist folgt dann eine andere Übung und danach genau das gleiche Einweisen mit der gleichen Fallstelle und der gleichen Startposition. Das hat bisher immer einwandfrei funktioniert und stärkt das Vertrauen in die Hand.
Fazit
Eine klare Trennung zwischen Richtungsanzeige und Startkommando, eine ruhige Hand (und ein ruhiger Körper) und ein eindeutiges Sprachkommando vermeiden Fehlerquellen und geben dem Hund Sicherheit.
Kommt es zum Fehlstart, ist eine gute Korrektur wichtig, um den Hund zum Erfolg zu führen und die Gelegenheit zu nutzen, das Vertrauen in die Hand zu stärken.
4 Kommentare zu „Einweisen ohne Wischeffekt“
Ich bin schon länger stiller Mitleser dieses Blogs und ich finde ihn super, habe mir schon viele Tipps und Trainingsanregungen „geklaut“ 🙂
Ich habe selber einen 3 Jährigen sehr aktiven braunen Labrador Rüden und wir machen seit fast zwei Jahren Dummyarbeit. Seit neustem ist er mir beim Einweisen immer reingesprungen. Durch diesen Eintrag ist mir aber klar geworden warum, ich habe nämlich immer die Hand als zusätzliches Starsignal benutzt. Jetzt übern wir, dass er erst bei Stimmkommando los läuft und ich halte die Hand ruhig 🙂
DANKE für diesen tollen Tipp
Lena mit Levi
Vielen Dank für die tollen Erklärungen!!
Ich bin blutige Anfängerin beim Dummytraining mit meinem 15-Monate-alten Vizsla. Ich habe nur ein Paar Bücher und Webseiten zum Thema Dummytraining gelesen, aber diese geniale Erklärung wie man das Handsignal vom Startkommando trennt, wieso das wichtig ist sehe ich zum ersten Mal. Wunderbar erklärt.
Vielen Dank. Es freut mich, dass es Dir weiterhilft. 🙂