Heute, am 15.11.2014 erwartete uns ein weiterer Workingtest. Diesmal ausgerichtet vom RTT in seinem schönen Gelände in Lohmar. Fast schon in heimischen Gefilden war die Anfahrt diesmal nicht so lang. Nach der Anmeldung und dem Briefing ging es mit der Gruppe der Anfänger-Klasse ins Gelände.
Man merkte, dass der November mit seinem trüben Wetter endgültig Einzug gehalten hat. Bei Temperaturen um die 10° Celsius, bedecktem Himmel und einem Schauer wurden die Füße irgendwann doch kalt. Der kalte Wind, der teils böig war, tat sein übriges dazu. Während man bei den Zweibeinern öfters mal in durchfrorene Gesichter schaute, nahmen es unsere Vierbeiner gelassener, zumal die Bedingungen für die Arbeit sehr gut waren. Auch diesmal war Michaela wieder dabei und konnte so für bewegte Bilder sorgen.
Die Aufgaben
1. Aufgabe – Markierung mit Verleitung (Glyn Coupar, GB)
Nach dem Schuss fiel eine Markierung mitten im Wald in dichtem Bodenbewuchs, hinter einem kleinen Abhang, der nicht einsichtig war (ca. 35-40 Meter entfernt). Kurz darauf markierte ein Helfer links von uns ein Treiben mit Geräusch und warf die Verleitung auf uns zu (ca. 15-20 Meter entfernt). Nach der Freigabe sollte das erste Dummy geholt werden.
Der Schuss zog natürlich, trotzdem war die Verleitung sehr groß. Penny schaute sehr interessiert und schließlich lag das Dummy wesentlich näher. Also nach der Freigabe „Send your dog“ die Hand gestellt und Penny geschickt. Zuerst dachte ich, sie hätte das Dummy überlaufen und wollte je nach Verhalten auf dem Rückweg zur Suche pfeifen. Allerdings hatte ich nicht bemerkt, dass das Dummy hinter dem kleinen Abhang fiel. Penny hatte wesentlich besser markiert und das Dummy punktgenau aufgenommen. So kam sie dann schon mit dem Dummy im Fang über die Kuppe und ich war erleichtert.
2. und 3. Aufgabe – Markierung nicht sichtig (John Cavana, GB)
Diese Aufgaben fanden vom gleichen Startpunkt aus statt und waren beide gleich angelegt, wurden jedoch nacheinander abgearbeitet. Beide Markierungen fielen nach einem Schuss auf einer ansteigenden Wiese nicht sichtig hinter einen Hügel. Der Hintergrund gab zur Orientierung nicht viel her und die Entfernung (ca. 50-60 Meter) war schwer einzuschätzen. Die Fallstellen waren jedoch versetzt und entsprechend war einmal schräg in den Wind und einmal schräg vom Wind weg zu arbeiten.
Bei Aufgabe 2 startete Penny nach der Freigabe zügig durch und kam direkt nach dem Hügel in den Wind. Dort arbeitete sie sich wie gewünscht mit Nasenarbeit zum Dummy heran und war schnell wieder zurück.
Bei Aufgabe 3 startete Penny mit genauso viel Motivation durch, nutzte auch dabei hinter dem Hügel wieder den Wind sehr gut und kam schnell wieder zurück.
4. Aufgabe – Markierung und beschossenes Blind (Marcel Lindelauf, NL)
Zunächst fiel nach dem Schuss eine Markierung im dichten Bodenbewuchs im Wald. Die Entfernung lag bei ca. 30-35 Metern. Der Hund musste jedoch einige Meter mehr laufen, denn es ging ziemlich steil bergab und dann bergauf. Nach der Freigabe konnte der Hund gesendet werden. Auf dem Rückweg wurde ein Blind an gleicher Stelle ausgelegt. Dies wurde beschossen und man konnte seinen Hund wieder direkt auf die Bergtour schicken.
Wie immer zog der Schuss und Penny hatte das Dummy genau im Blick. Genau in der Senke lag wohl ein Kanister, der zuvor schon einige Hunde aus dem Tritt gebracht hatte und einige wollten die steilen Wege nicht gehen. Penny schoss nach der Freigabe jedoch los, als wäre es flache Wiese. Sie ließ sich von nichts ablenken, pickte das Dummy direkt auf und kam wieder zurück mit einer sauberen Abgabe.
Wieder am Fuß, folgte der zweite Schuss, Hand gestellt und geschickt. So ein Gelände macht ihr einfach Spaß und so schoss sie mit genau der gleichen Begeisterung raus wie beim ersten Mal. Wieder steil runter durch die Senke, rauf zum Dummy, schneller Pick und wieder zurück.
5. Aufgabe – Markierung als „Runner“ im Totholz (Marcel Lindelauf, NL)
Nach dem Schuss fliegt ein Dummy in hohem Bogen links in den Hang. Von dort rollt es den Hang nach rechts hinunter, so dass es in gerader Linie vor uns zu liegen kommt. Dort liegt es allerdings unter Baumstämmen mit Totholz und ist nicht direkt sichtig. Nach der Freigabe konnte das Dummy gearbeitet werden.
Die Entfernung war nicht so groß, der Abhang war aber noch etwas steiler und mit Sträuchern, Disteln und Holzstämmen gespickt. Zudem musste das Dummy unter den Baumstämmen gefunden und hervorgeholt werden. Penny beobachtete das Dummy ganz genau und startete nach der Freigabe direkt in die richtige Richtung durch. Sie hatte wohl schon geahnt, dass das Dummy unter den Stämmen lag und sich problemlos erarbeitet. Schnell wieder zurück gab es nach der Abgabe Szenen-Applaus vom Helfer 😀
Fazit
Penny arbeitete von Beginn an sehr gut. Bei nicht einer einzigen Aufgabe musste ich einwirken. Sie arbeitete so, wie man es sich wünscht. Einmal aufs Dummy angesetzt und gestartet arbeitete sie selbständig, schnell und sauber. Da die Richter sich zugeknöpft gaben, was die Punkte anging, wusste ich nicht genau wo ich stand. Da sie aber die für mich bisher beste Leistung in einem Workingtest gezeigt hatte, war ich schon glücklich und zufrieden. Insgeheim rechnete ich mit einer Punktzahl größer als 90.
Penny hatte wirklich sehr schön gearbeitet aber der RTT ist ja nicht für Mickey-Maus-Veranstaltungen bekannt und gepaart mit den anspruchvollen Richtern und Aufgaben war ich mir sicher, geerdet zu werden. Spätestens als ich hörte, dass Platz 2 und 3 mit satten 95 Punkten nach Stechen entschieden wurden, ordnete ich mich ein Stück dahinter ein.
Nach der Sprachlosigkeit setzte dann Gänsehaut-Feeling ein, nachdem ich „1. Platz“, „100 von 100 Punkten“ und unsere Namen in einem Satz gehört hatte. Waaaaaahhhhhnsinn!!! Das kleine verzierte Schokostückchen auf dem Sahnehäubchen einer Torte schenkte mir Penny heute gleich 5x. Ich glaube, der einzige Grund, warum ich kein Pipi in den Augen hatte war, dass ich völlig perplex war. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Umso größer war natürlich die Freude. 😀
Danke
An dieser Stelle auch ein ganz großes Dankeschön an den RTT. Wirklich eine top organisierte Veranstaltung, von den Laufzetteln mit den Starterlisten und Stations-Infos, über die Versorgung, bis hin zu den frisch gedruckten Urkunden und Ergebnislisten direkt im Anschluss. Eine grandiose Leistung, dafür ein Lob an die Organisatoren und großen Dank an die vielen Helfer, welche den Plan umgesetzt haben.
Und natürlich auch Herzlichen Glückwunsch an die anderen Platzierten und Dankeschön an alle anderen Mitstreiter. Es hat großen Spaß gemacht, alte Bekannte vom letzten Seminar zu treffen und viele neue Leute kennen zu lernen. Eine nette und entspannte Truppe, die ich hoffentlich nicht zum letzten Mal gesehen habe.
Und auch Danke an meine Kamerafrau Michaela, die trotz frierender Hände immer wieder mit der Kamera draufgehalten und uns damit diese unvergesslichen Momente eingefangen hat. Dank Stabilitätsmodus der Kamera brauchbar, trotz zitternder Hände 😉
Peter mit Penny